BIOPOLISTA
Bioökonomie-Policy-Implementation in Bioökonomie-Staaten

Willkommen auf der Website der Nachwuchsgruppe BIOPOLISTA, angesiedelt am Fachgebiet Agrar- und Ernährungspolitik der Humboldt-Universität zu Berlin. Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen des Programms "Bioökonomie als gesellschaftlicher Wandel" geförderte Forschungsprojekt zielt darauf ab, den Mangel an einer umfassenden Perspektive auf die Umsetzung von Bioökonomie-Politiken zu beheben, die von entstehenden Bioökonomie-Staaten beschlossen wurden, um den Übergang zu einer nachhaltigen Bioökonomie zu gewährleisten.

In den letzten zehn Jahren wurde die Umstellung auf eine nachhaltige biobasierte Wirtschaft zunehmend als möglicher Weg zur Erreichung der SDGs und zur Bewältigung systemischer Krisen wie der Klima- und Gesundheitskrise vorgeschlagen. Das Bestreben, die auf fossilen Rohstoffen basierende Wirtschaft in eine biobasierte und ressourceneffiziente Wirtschaft umzuwandeln, wird jedoch durch mehrere Faktoren behindert. So ist beispielsweise die technologische Infrastruktur oft unzureichend, Marktversagen kann nachhaltige Innovationen verhindern, und das gesellschaftliche Bewusstsein für die Bioökonomie ist oft nicht vorhanden. Als Reaktion darauf und in dem Bestreben, ihre Bioökonomie zu steuern, haben aufstrebende Bioökonomiestaaten weltweit eine Bioökonomiepolitik verabschiedet. Es wurde jedoch wenig bis gar nicht erforscht, ob und wie Bioökonomiepolitiken umgesetzt werden und wie unterschiedliche Muster der Politikumsetzung mit den verschiedenen Entwicklungen in den Bioökonomie-Schwellenländern zusammenhängen. Selbst wenn politische Instrumente aktiv umgesetzt werden, können sie auf unerwartete Hindernisse stoßen, aufgrund veränderter Prioritäten an politischer Unterstützung verlieren oder generell hinter den Erwartungen zurückbleiben. Darüber hinaus wird ein gut entwickelter Bioökonomiestaat - ein Staat mit einer klar formulierten Politik, einer effizienten Bürokratie, der Fähigkeit, seine Ideen zu verbreiten, und inklusiven Arenen der Argumentation und Anfechtung - seine Bioökonomiepolitik mit größerer Wahrscheinlichkeit erfolgreich umsetzen. Dies ist wichtig, denn die erfolgreiche Umsetzung von Bioökonomiepolitiken ist entscheidend für die Transformation zu einer nachhaltigen Bioökonomie.

Das BIOPOLISTA-Forschungsprojekt kombiniert Ansätze der Policyanalyse mit dem historisch-institutionalistischen Konzept des Bioökonomie-Staates, um unterschiedliche Muster der Politikumsetzung innerhalb und zwischen Ländern mit großen Bioökonomien zu erklären. Mit Hilfe qualitativ vergleichender Methoden wird das Projekt die Umsetzung von Politikinstrumenten der Bioökonomie in sechs Ländern analysieren, nämlich in Kolumbien, Deutschland, Malaysia, Südafrika, Frankreich und den Vereinigten Staaten von Amerika.

Die Nachwuchsforschungsgruppe besteht aus zwei Co-Leitenden, Dr. Maria Proestou und Dr. Nicolai Schulz, und vier Promovierenden, die von zwei studentischen Hilfskräften unterstützt werden. Sie arbeitet eng mit Wissenschaftler:innen in allen sechs Fallstudienländern zusammen und wird von einem Beirat aus weltweit führenden Expert:innen beraten. Die Ergebnisse des BIOPOLISTA-Forschungsprojekts können unser Verständnis für die Umsetzung der Bioökonomie-Politiken verbessern, länderübergreifendes politisches Lernen anregen, transparente Diskussionen über die Umsetzung der Bioökonomie-Politik und Governance an der Schnittstelle von Politik, Wissenschaft, Industrie und Gesellschaft prägen und Leitlinien zur Steigerung des Implementationserfolgs für politische Entscheidungstagende und Umsetzende erstellen und so zur Förderung einer nachhaltigen Transformation der Bioökonomie beitragen.